Wasser ohne Büffel – Frühlingspaziergang am Tegeler Fließ

Warum bis nach Asien reisen, wenn man die imposanten Hornträger auch im Berliner Freiland treffen kann? Wasserbüffel ‒ seit 2015 haben sie auf den Nasswiesen am Tegeler Fließ einen Job als natürliche Rasenmäher. Grund genug für einen Sonntagsausflug in das schmale, rund 30 Kilometer lange Flusstal an der nördlichen Stadtgrenze.

Holzbohlwenweg am Tegeler Fließ
Der Einstieg in die Bachwanderung Tegeler Fließ in der Nähe des S-Bahnhof Waidmannslust. Foto: Kleine Fluchten Berlin

Wir starten am S-Bahnhof Waidmannslust und wandern in Richtung Westen, immer nah am Fließ entlang, über Holzbohlen und Waldwege. Ein Hauch von Grün schimmert an Büschen und Bäumen, lila Glockenblumen bringen die ersten Farbtupfer in die noch immer wintergraue Natur. Neben uns schlängelt sich der Bach durch bemoostes Unterholz, verschwindet unter einer Brücke, staut sich zu kleinen Tümpeln und flutet die angrenzenden Wiesen mit viel Nass.

Wo die Kolosse grasen…

Nasswiesen am Tegeler Fließ Moosiges Unterholz

Das morastige Wasser sammelt sich in Löchern und Kuhlen – es braucht nicht viel Phantasie, um sich vorzustellen, wie tonnenschwere Paarhufer gemächlich durch den Schlamm stapfen. Lugt da etwa ein zottiger Büffelkopf durchs Gestrüppt? Nein, heute scheinen die schwarzen Kolosse mit den majestätischen Hörnern ausgesprochen menschenscheu zu sein.

Windungsreicher Bahcverlauf Brücke über das Tegeler Fließ

Aber auch ohne Büffelsafari ist die Wanderung durch das Fließtal lohnenswert. Über weite Strecken ruhig und romantisch, obwohl mitten im Reinickendorfer Stadtgebiet gelegen. Ungemütlich wird es erst, wenn die Stadtautobahn 111 in Hörweite kommt.

Wir entschließen uns zu einem Abstecher an den Tegler See, der von der östlichen Seite der Autobahn entweder über den Hermsdorfer Damm im Norden oder den Waidmannsluster Damm im Süden zu erreichen ist. Vorbei am Schlosspark Tegel ist es nicht weit bis zum Nordufer des langgestreckten Havelsees. Dort gibt es traumhafte Picknickplätze am Wasser. Wer Trubel mag, kommt an der Tegler Seepromenade ein paarhundert Meter südlich auf seine Kosten. Von dort starten auch die Ausflugsdampfer über die Havel bis nach Potsdam.

Leider Privatbesitz – das Tegeler Schloss ist noch heute in Besitz der Familie Humboldt. Im Sommer kann man das private Humboldt-Museum besichtigen. Foto: Kleine Fluchten Berlin

Wasserbüffel haben wir bei diesem Ausflug übrigens nicht gesehen. Die verbringen den Winter nämlich im Stall, wie wir später erfahren haben. Aber ab Mitte April sollten sie wieder im Fließtal grasen.

Hin und weg: Mit der S1 oder S85 bis zur Haltestelle Berlin-Waidmannslust, zurück mit der S25 ab Tegel.

Strecke: Der hier beschriebene Spaziergang inklusive Abstecher zum Tegler See ist etwa 7 km lang, ein gemütlicher Sonntagsausflug; wenn man das Tal von West nach Ost begeht, kann man in Waidmannslust weiter bis nach Lübars laufen. Strecke auf Google Maps.

Bonustipp: Im Sommer kann man die Wanderung auch am Tegeler See in Richtung Norden fortsetzen und im Strandbad ausspannen.

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