Weihnachtsmarkt reloaded: Christmas Garden
Auf Weihnachtsmärkte kann ich gut verzichten. Zu süß, zu klebrig, sowohl der Glühwein als auch die akustische Beschallung. Ich stapfe lieber bei frostigen Temperaturen durch den Schnee. Aber den gibt es ja leider immer seltener in der Vorweihnachtszeit. Alternativen? Ein Rundgang durch den Christmas Garden in Dahlem.
Lichteffekte: einfach, aber stimmungsvoll
Noch bis zum 1. Januar 2017 erstrahlt der Botanische Garten täglich nach Einbruch der Dunkelheit in vorweihnachtlichem Glanz. Millionen von Lichtpunkten bringen das Außengelände zum Leuchten. Dabei sind die meisten Lichteffekte eher schlicht: farbige Spots und leuchtende Kugeln, Lichterketten und illuminierte Rentierfiguren – auf vielen Raves im Umland dürften im Sommer phantasievollere Installationen zu bestaunen sein.
Trotzdem gelingt es im Christmas Garden überraschend gut, die Natur stimmungsvoll in Szene zu setzen. Im bunten Streulicht der geschickt drapierten Bodenstrahler werden Birken und Kiefern zu einem magischen „Zauberwald“. Herrnhuter Sterne schweben wie von Geisterhand gehalten über den Pfaden. Und vor dem nachtschwarzen Himmel bekommt die mit Lichterketten geschmückte Hängebuche einen Starauftritt. Ganz zu schweigen vom Großen Tropenhaus, das stahlblau angestrahlt wie ein Raumschiff über der Weihnachtslandschaft thront.
Ein Augenschmaus, wenn auch hart am Kitsch, sind die Projektionen, die die Fassade des Mittelmeerhauses mit opulenten Ornamenten in eine märchenhafte Kathedrale verwandeln. Oder die zierlichen Eisrosen aus Licht, die sich sacht auf den beiden Teichen im Garten drehen.
Aufwärmen: Feuerschale oder Eisbahn?
Ganz frei von Weihnachtsschnulzen ist der Christmas Garden leider nicht, aber weil zum Glück nicht der ganze Park mit Lautsprechern zugepflastert ist, lässt sich die Dosis für meinen Geschmack ertragen. Auch das auf Weihnachtsmärkten sonst übliche Gedränge hält sich in Grenzen. Obwohl sich am Einlass zeitweise lange Schlangen bilden, verteilen sich die Besucher auf dem etwa 1,5 Kilometer langen Rundkurs schnell, so dass es kaum zu Engpässen kommt.
Wer sich nach dem Rundgang durch die nasskalte Novembernacht nach ein bisschen Wärme sehnt, findet auf der großen Terrasse vor dem Tropenhaus mehrere Feuerschalen. Oder kann, was noch viel mehr Spaß macht, ein paar Runden auf der Eisbahn drehen. Die ist zwar klein, aber im Eintrittspreis inbegriffen. Und auf Glühwein und Bratwurst muss natürlich auch niemand verzichten.
Hin und weg: U1/S1 bis Rathaus Steglitz oder S1 Botanischer Garten, alternativ: U3 bis Dahlem Dorf oder bis Breitenbachplatz, jeweils etwa 10 Minuten Fußweg
Öffnungszeiten: 7. November 2016 bis 1. Januar 2017 täglich von 17 bis 23 Uhr. Hier geht’s zu offiziellen Website.
Bonustipp: Schlittschuhe nicht vergessen (oder vor Ort für 3 Euro ausleihen)