Nah am Wasser gebaut – der Havelradweg

Gleich vorweg: Ich bin kein Fan von Flussradwegen. Zu flach, zu gradlinig, zu langweilig. Beim Havelradweg mache ich eine Ausnahme. Besonders die Etappe von Brandenburg nach Werder steht weit oben auf meiner Favoritenliste lohnenswerter Kurztouren. Der kurvenreiche, glatt geteerte Radweg verläuft ‒ immer nah am Wasser entlang ‒ durch ausgedehnte Wiesen und Felder.

Im Frühsommer sind die Wegränder gesäumt mit Klatschmohn, Gräsern und Kornblumen, in den ruhigen Havelschleifen leuchten Schwertlilien um die Wette. An jeder Biege wartet eine Badestelle, Stege und Buchten laden zum Picknicken und Weltvergessen ein. Mit ein bisschen Glück lässt sich ein Seeadler am Himmel blicken, ganz sicher gleiten die Rotmilane über die offene Landschaft.

Götzer Berg Turm
Aussichtsturm Götzer Berg. Foto:  Von BiberbaerEigenes Werk, CC BY-SA 4.0

Götzer Berg: Die Welt von oben betrachtet

Der Götzer Berg ist zwar kein Alpenpass, aber die kurze, steile Auffahrt reizt für ein paarhundert Meter doch die Gangschaltung aus. Richtig anstrengend wird es, wenn man von der Bergstraße den Abzweig zum Aussichtsturm wählt. An einer Lichtung auf dem Gipfel geht es über eine freistehende Treppe noch einmal 140 Stufen in die Höhe – der Aufstieg kostet auch Menschen ohne Höhenangst einige Überwindung, weil die Lochbleche freien Blick nach unten gewähren. Aber er lohnt sich, bei schönem Wetter ist die Aussicht grandios.

Frischzellenkur ohne viel Tamtam

Kurz: Der Havelradweg ist eine Frischzellenkur ohne viel Tamtam, perfekt für einen spontanen Radausflug ins Berliner Umland.

Kleiner Wermutstropfen: Ein paar Abschnitte dieser Etappe führen leider über viel befahrene Bundesstraßen. Und bei schönem Wetter muss man jederzeit mit Grüppchen von betagten E-Bike-Radlern im Geschwindigkeitsrausch rechnen.

Hin und weg: Mit der R1 nach Brandenburg (ca. 45 Minuten), zurück nach Berlin ab Werder ebenfalls mit der R1 (ca. 40 Minuten). Die Tour ist in beide Richtungen gut befahrbar, wer es gemütlich mag, sollte auf die aktuelle Windrichtung achten.

Strecke: Von Brandenburg an der Havel ein unschönes Stück auf der B1 bis Plaue, dann rund um Plauersee, Mösersee und Breitlingsee zurück durch die Brandenburger Neustadt an den Havelradweg bis nach Werder (ca. 70 Kilometer). Tourenverlauf auf Google Maps.

Die Tour lässt sich fortsetzen in Richtung Potsdam oder in südliche Richtung um den Schwielowsee nach Caputh.  

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert