Mehr Bewegungsfreiheit: BlackRapid Classic Kameragurt im Praxistest

Nichts ist so nervig wie eine Kamera, die beim Wandern oder Fahrradfahren unkontrolliert um den Hals herumbaumelt. Blaue Flecken und ein verspannter Nacken sind vorprogrammiert. Wer gerne draußen im Grünen unterwegs ist und seinen Fotoapparat nicht für jede Aufname umständlich aus der Tasche pulen will, sollte sich den Kameragurt von BlackRapid genauer anschauen.

Ich habe mir im vergangenen Jahr für meine Miss D60 das Standardmodel BlackRabid Classic (RS-4) Strap zugelegt. Der Preis von 55 Euro ist zwar ausgesprochen happig und entsprechend skeptisch war ich, ob sich diese Investition lohnen würde – bereut habe ich sie bisher nicht.

Blackrapid Kameragurt
Der BlackRapid Classic (RS-4) kann sowohl über der rechten als auch über der linken Schulter getragen werden. Foto: Kleine Fluchten Berlin

 

Eines vorweg: Der BlackRapid ist kein Wunderwerk, das eine klobige Spiegelreflexkamera eins fix sieben in ein Federgewicht verwandeln könnte. Aber er sorgt dafür, dass der Fotoapparat genau da sitzt, wo er am wenigsten stört. Und das ist nicht nur bei Wanderungen mit Gepäck oder Biketouren auf huckeligen Pisten unschlagbar praktisch.

Auf den ersten Blick besteht der BlackRapid Classic aus nicht viel mehr als einem Nylongurt mit Schulterpolster. Anders als herkömmliche Trageriemen verläuft der allerdings diagonal über den Körper, das Gewicht der Kamera lastet nicht auf dem Nacken, sondern wird über das breite Polster gleichmäßig auf Schulter und Oberkörper verteilt.

Die sympathische Zubehörschmiede aus Seattle hat gleich eine ganze Reihe von Modellen für verschiedene Einsatzgebiete im Angebot, darunter auch ein Modell speziell für Frauen. Ich habe mich trotzdem für den Klassiker entschieden, weil der sich sowohl auf der rechten als auch auf der linken Schulter tragen lässt. Je nach Körpergröße kann der Gurt in der Länge angepasst werden. Einziger Schnickschnack: Am Schulterpolster ist eine kleine Reißverschlusstasche für Speicherkarten und eine Schlaufe für leichtes Zubehör angebracht.

BlackRapid Karabiner
Der Sicherheitkarabiner wird im Stativgewinde verschraubt. Foto: Kleine Fluchten Berlin

 

Die Kamera selbst wird mit einem Sicherheitskarabiner im Stativgewinde verschraubt und hängt kopfüber in der Hüftregion. Der Karabiner ist mit einer stabilen Öse flexibel am Gurt befestigt, sodass sich die Kamera frei bewegen lässt, ohne dass der Gurt verrutscht. Mit zwei simplen Plastikklemmen lässt sich der Karabiner an jeder beliebigen Stelle des Gurtes fixieren. Beim Fahrradfahren liegt die Kamera sicher auf dem Rücken, beim Wandern kann man sie so vor dem Becken platzieren, dass sie weder mit dem Gepäck, noch mit den Wanderstöcken kollidiert.

Auf meiner Ecuadorreise im Winter hat sich der BlackRapid noch in anderer Hinsicht bewährt. Mit einer Spiegelreflexkamera in der Hand zieht man gerade in den Metropolen Südamerikas schnell begehrliche Blicke von Taschendieben auf sich. Ich habe mir deshalb auf dem Markt von Otavallo eine leichte Umhängtasche besorgt und den Body darin versenkt. So konnte ich schnell darauf zugreifen, trotzdem war meine Kamera am Körper gesichert und gut getarnt.

Gut getarnt
Gut getarnt in der Kamera-Tasche. Foto: Kleine Fluchten Berlin

 

Einziger Wermutstropfen: Der BlackRapid Classic ist nur in tristem Schwarz zu haben. Außerdem passt die Kamera wegen des dicken Schulterpolsters am Gurt nur noch mit Geknautsche in die Transporttasche. Mein Fazit lautet trotzdem: Fotobegeisterte Outdoor-Fans, die ihr Kamera gerne schnell griffbereit haben, aber das Gefühl loswerden möchten, einen Mühlstein um den Hals zu tragen, werden die Anschaffung nicht bereuen.

 

 

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