Pätzer Seen – der Speckgürtel von seiner schönsten Seite

Es riecht nach Brandenburg: Kiefernharz und warmer Sand. Durch den Ufersaum glitzert das Wasser. Obwohl der Mai noch nicht zu Ende ist, klettern die Temperaturen schon jetzt in schwindelerregende Höhen. Höchste Zeit, Frau Hund eine Abkühlung zu verschaffen.

Wer mit einer Fellnase sein Leben teilt, verändert schnell die Perspektive. Bei der Auswahl der Outdoor-Abenteuer gelten plötzlich andere Kriterien: kurze Anfahrt, wenig Hundebegegnungen, Schatten, Freilauf, Badestellen. Und so lernen wir seit gut einem Jahr Touren im Speckgürtel von Berlin kennen, an denen wir früher mit der Regio vorbeigerauscht sind.   

Eine dieser Touren führt rund um die Pätzer Seen. Nie gehört? Gilt auch für mich. Dabei liegt das Gute oft so nah. Der 17 Kilometer lange Rundweg beginnt gerade mal 24 Zugminuten vom Ostkreuz entfernt in Bestensee. Sein Einstieg ist sicher nicht der schönste, auf dem ersten Kilometer verläuft er neben der Bundestraße. Kurz hinter den Gleisen liegt auf der linken Seite eine Einkehr, die ihr euch für den Rückweg merken solltet: Das Lindencafé serviert den besten Kaffee im Ort und den leckersten Kuchen gleich dazu.

Idyllische Sommerfrische unter Lindenbäumen

Am Ortsausgang biegt ein kleiner Pfad rechts in den Wald ab, der Rundweg ist mit einem gelben Punkt markiert. Schon bald schimmert der Pätzer Vordersee durch die Büsche. Er ist Teil des Naturparks Dahme-Heideseen, wir befinden uns mitten im Landschaftsschutzgebiet.

Auf den Weg nach Pätz warten schon die ersten Badestellen. Der kleine Ortsteil von Bestensee, der sich beinahe in den See kuschelt, wirkt gemütlich, eine Kopfsteinpflasterstraße mit alten Linden führt mitten durchs Dorf. Es braucht nicht viel Fantasie um sich zu erklären, wie der Volksmund zu Beginn des 19. Jahrhunderts auf den Namen „Seebad Pätz“ kam. Damals gab es in jedem Gasthof und auf vielen Höfen „Fremdenzimmer“. Mit dem Ruf als Sommerfrische war es erst einmal vorbei, als Ende des Jahrhunderts Tonvorkommen in der Umgebung erschlossen wurden. Eine Ziegelei entstand, die den Bauboom in der wachsenden Großstadt bediente. Der Tonsee, heute einer der beliebtesten Badeseen im Berliner Süden, zeugt noch davon.

Warmer Wald und wildes Ufer

Hinter Pätz beginnt das Naturschutzgebiet Radeberge, ein ausgedehnter Wald mit Kiefern und Stieleichen, der in der warmen Sonne herrlich duftet. Zum Pätzer Hintersee hin fällt das Ufer steil ab, der Pfad ist wild und moorig. Hier ist man mit der Natur allein. Stichwege führen zum See, der aber eher trüb und zum Baden wenig einladend ist. Jedenfalls für uns – Frau Hund sieht das entschieden anders! Am südlichen Zipfel des Sees, hinter der Gastrasse, der man ein kleines Stück folgen muss, lockt ein schöner, überdachter Picknickplatz an einer Naturwiese. Er dürfte dem Paul-Gerhardt-Weg zu verdanken sein, einem Fernwanderweg von Berlin nach Lübben, der dem berühmten Kirchenmusiker gewidmet ist.

Je nach Windrichtung macht sich jetzt auch langsam die Zivilisation wieder bemerkbar: die Autobahn A13 verläuft nur wenige hundert Meter parallel zum Weg. Und bald erreichen wir auch die Bahnschienen, denen wir bis zur Hintersiedlung von Bestensee folgen. Dann allerdings schlägt sich der Weg noch einmal in die Büsche und windet sich durch ein kleines Brandenburger Amazonien, bevor es an der Anglersiedlung Pätzer Hintersee eine letzte Gelegenheit zum Baden gibt.

Hin und weg: Easy going vom Ostkreuz mit dem RE 7 bis Bestensee in 24 Minuten.

Strecke: Ein wirklich abwechslungsreicher Rundweg von Bestensee durch den Wald und nah an den beiden Pätzer Seen entlang (ca. 17 Kilometer). Viel Natur, wenig Mensch (und Hund), schöne Badestellen für den Vierbeiner. Aber Achtung, im Schutzgebiet gilt Leinenpflicht!

Tour auf Google Maps

Bonustipp: Richtig guten Kaffee von Tres Cabezas und leckeren hausgemachten Kuchen gibt es im Lindencafé in Bestensee – versüßt die Wartezeit auf den Regio.

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